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Die Digitalisierung hat nahezu jeden Bereich unseres Lebens erfasst, und die Finanzwelt bildet da keine Ausnahme.
Während traditionelle Banken lange Zeit die einzigen Anlaufstellen für Kredite waren, hat das Internet eine neue Ära eingeläutet: die des Plattform-Kredits oder auch Peer-to-Peer-Lending (P2P). Namen wie auxmoney, Lendico und Smava sind zu festen Größen im deutschen Kreditmarkt geworden und bieten eine moderne Alternative zum klassischen Bankdarlehen.
Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Modell? Wie funktioniert es für jemanden, der einen Kredit benötigt, und welche Chancen und Risiken birgt es für private Anleger?
Dieser Artikel beleuchtet die Funktionsweise von P2P-Kreditplattformen in Deutschland, vergleicht die Ansätze der wichtigsten Anbieter und gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die Vor- und Nachteile dieses zukunftsweisenden Finanzinstruments.
Das Grundprinzip von Plattform-Krediten
Im Kern basiert das P2P-Lending auf einem einfachen, aber effektiven Konzept: Die Plattform bringt Kreditnehmer und Anleger direkt zusammen.
Anstatt sich Geld von einer Bank zu leihen, erhalten Kreditnehmer ihr Darlehen von einer Gemeinschaft privater Investoren, die wiederum von den Zinszahlungen profitieren.
Die Plattform selbst fungiert als neutraler Vermittler und übernimmt alle administrativen Aufgaben, von der Kreditprüfung bis zur Abwicklung der monatlichen Ratenzahlungen.
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Dieses Modell ermöglicht es Kreditnehmern, an Gelder zu kommen, die ihnen traditionelle Banken möglicherweise verwehren würden.
Gleichzeitig bietet es Anlegern die Möglichkeit, ihr Kapital gewinnbringend anzulegen und potenziell höhere Renditen zu erzielen, als dies bei herkömmlichen Sparprodukten der Fall wäre.
Die Plattformen haben dabei jeweils eigene Schwerpunkte und Geschäftsmodelle, die es zu verstehen gilt.
Der Prozess für Kreditnehmer: So funktioniert die Kreditaufnahme
Für einen Kreditnehmer ist der Prozess bei einer P2P-Plattform in der Regel schneller und weniger bürokratisch als bei einer herkömmlichen Bank.
Die Online-Kreditanfrage und der Kredit-Score
Der erste Schritt ist immer eine unverbindliche Online-Kreditanfrage. Hier gibt der Kreditnehmer alle relevanten Informationen ein:
Die gewünschte Kreditsumme;
Den Verwendungszweck (z.B. Umschuldung, Autokauf, Modernisierung);
Persönliche Daten zur Einkommens- und Finanzsituation.
Ein entscheidender Faktor ist die Bonität des Kreditnehmers. Plattformen wie auxmoney haben eigene, oft flexiblere Scoring-Modelle entwickelt, die nicht nur auf der SCHUFA-Auskunft basieren, sondern auch weitere Merkmale wie Online-Verhalten oder berufliche Situation berücksichtigen.
Dies ermöglicht es auxmoney, auch Personen mit einer nicht optimalen Bonität einen Kredit zu vermitteln, die bei einer Bank abgelehnt worden wären.
Smava hingegen arbeitet als Kreditvergleichsportal, das die Anfrage des Kreditnehmers an eine Vielzahl von Partnerbanken und P2P-Plattformen weiterleitet, um das beste Angebot zu finden.
Die Finanzierung durch private Anleger
Wird die Anfrage als grundsätzlich finanzierbar eingestuft, wird das Kreditprojekt auf der Plattform veröffentlicht.
An dieser Stelle kommt die Anleger-Community ins Spiel. Die Finanzierung erfolgt in der Regel nicht durch einen einzelnen Großinvestor, sondern durch viele kleine Investitionen von privaten Anlegern.
Jeder Anleger kann sich mit einem kleinen Betrag (oft schon ab 25 €) an der Finanzierung beteiligen. Die Summe aller Teilbeträge ergibt am Ende den vollständigen Kreditbetrag.
Die Auszahlung und Rückzahlung des Kredits
Sobald der Kredit vollständig finanziert ist, wird der Betrag ausgezahlt.
Die Rückzahlung erfolgt dann in festen, monatlichen Raten, genau wie bei einem klassischen Ratenkredit.
Die Kreditplattform übernimmt die gesamte Abwicklung und stellt sicher, dass die Zahlungen vom Kreditnehmer pünktlich an die Anleger weitergeleitet werden.
Fällt ein Kreditnehmer aus, kümmert sich die Plattform in der Regel um das Inkassomanagement.
Die Perspektive der Anleger: Geldanlage mit Renditechance
Für Anleger bieten P2P-Kredite eine interessante Möglichkeit, das eigene Portfolio zu diversifizieren und vom digitalen Kreditgeschäft zu profitieren.
Wie man Anleger wird
Um Anleger zu werden, registriert man sich auf der Plattform und zahlt Geld auf ein separates Anlagekonto ein.
Der Mindestanlagebetrag ist oft sehr niedrig, was den Einstieg für jedermann erleichtert.
Auf diese Weise können Anleger auch mit kleinen Beträgen starten und sich mit dem System vertraut machen.
Auswahl der Kreditprojekte
Auf den Plattformen können Anleger die Kreditprojekte einsehen, die nach dem Scoring-Modell der Plattform in verschiedene Risikoklassen eingeteilt sind.
Anhand dieser Klassifizierung, des Verwendungszwecks und des Zinssatzes können Anleger entscheiden, in welche Projekte sie investieren möchten.
Ein wichtiger Grundsatz für Anleger ist die Diversifizierung.
Indem sie ihr Kapital auf viele verschiedene Kreditprojekte mit unterschiedlichen Risikoklassen verteilen, minimieren sie das Risiko eines Kreditausfalls.
Rendite und Risiko
Die potenziellen Renditen sind in der Regel höher als bei Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Allerdings sind sie nicht risikofrei.
Das Hauptrisiko ist das Ausfallrisiko (Kreditausfall).
Gerät ein Kreditnehmer in Zahlungsverzug oder zahlt den Kredit gar nicht mehr zurück, kann dies zu einem Teil- oder Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.
Es gibt bei P2P-Krediten keine gesetzliche Einlagensicherung, wie man sie von Bankguthaben kennt.
Das Risikomanagement der Plattformen, einschließlich der Bonitätsprüfung und des Inkassos, ist daher entscheidend für den Erfolg der Anlage.
Vor- und Nachteile im Vergleich zu traditionellen Banken
P2P-Plattformen bieten eine klare Alternative, aber sie sind nicht für jeden die perfekte Lösung.
Vorteile für Kreditnehmer
Höhere Annahmequoten: Besonders bei auxmoney, das Personen mit einer geringeren Bonität Chancen gibt;
Schnelle und digitale Abwicklung: Der gesamte Prozess läuft online ab, was Zeit spart;
Potenziell niedrigere Zinsen: In manchen Fällen können die Zinssätze für Kreditnehmer günstiger sein als bei traditionellen Banken, da die Plattformen schlankere Kostenstrukturen haben.
Nachteile für Kreditnehmer
Mögliche höhere Zinsen: Für Kreditnehmer mit sehr guter Bonität können traditionelle Banken oft noch bessere Konditionen anbieten;
Zusätzliche Gebühren: Die Plattformen erheben in der Regel eine Vermittlungsgebühr, die den Effektivzins des Kredits erhöht.
Vorteile für Anleger
Höhere Renditechancen: Das Potenzial für attraktive Zinseinnahmen ist größer als bei herkömmlichen Sparprodukten;
Einfacher Einstieg und Diversifizierung: Mit geringen Beträgen kann man in viele Projekte investieren und so das Risiko streuen;
Transparenz: Anleger können die Projekte, in die sie investieren, in der Regel detailliert einsehen.
Nachteile für Anleger
Keine gesetzliche Einlagensicherung: Das investierte Kapital ist nicht durch den Staat geschützt.
Ausfallrisiko: Die Gefahr, dass ein Kreditnehmer den Kredit nicht zurückzahlt.
Abhängigkeit von der Plattform: Das Geschäft hängt von der Stabilität und dem Management der P2P-Plattform selbst ab.
Plattform-Kredite sind ein fester und wichtiger Bestandteil der modernen Finanzwelt in Deutschland.
Sie bieten eine flexible Alternative zu traditionellen Banken, insbesondere für Kreditnehmer, die sonst Schwierigkeiten hätten, ein Darlehen zu erhalten.
Für Anleger stellen sie eine interessante Option dar, um vom Kreditgeschäft zu profitieren und möglicherweise höhere Renditen zu erzielen, als es auf traditionellen Wegen möglich wäre.
Allerdings gilt für beide Seiten: Ein Plattform-Kredit ist kein Allheilmittel.
Kreditnehmer sollten die Zinsen und Gebühren sorgfältig prüfen, während Anleger sich der Ausfallrisiken bewusst sein müssen.
Eine informierte Entscheidung, die auf einem klaren Verständnis der Funktionsweise und der jeweiligen Risiken basiert, ist der Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit diesem innovativen Finanzinstrument.